Einkaufszettel: Leinwand, feines Gewebe oder Porträtlinnen, 60 x 80 cm 1 Pinsel Da Vinvi Nova, 10/0 Malmittel Liquin Fine Detail Ölfarben:Titanweiß, Goldocker, Lichter Ocker, Umbra natur, Elfenbeinschwarz, Ultramarinblau, Kadmiumrot, Kadmiumgelb
Für dieses Bild brauchst Du vor allem eines: Geduld. Viel Geduld. Jedes Haar muss gemalt werden - nichts für Leute, die 3 Bilder an einem Tag malen wollen 🙂
Das ist meine Vorzeichnung. Ich beschränke mich auf die wesentlichen Linien und die Streifen meines Tigers. Kleiner Tipp noch am Rande: Je feiner Deine Leinwand ist, desto präziser kannst Du später das Fell malen.
Der Tiger entsteht als Grisaille. Wenn Du nicht weißt, was das ist: >> HIER gibt es einen Artikel dazu. Die Untermalung in Grautönen hilft mir, meine Tonwerte festzulegen und ggf. zu korrigieren.
(Vergleiche Bild 2 mit Bild 3 - Du siehst, ich habe viel zu dunkel angefangen. In diesem "grauen Stadium" des Bildes fallen Fehler in den Tonwerten schneller ins Auge.
Zeit für Farbe. Die graue Untermalung beeinflusst die folgenden Farbschichten, die nun sehr dünn aufgetragen werden.
Worauf musst Du achten? Sehr, sehr wichtig ist, dass Du mit Deinem Pinsel der Wuchsrichtung der Haare folgst. Also, bevor Du überhaupt mit dem Malen beginnst, studiere erst die verschiedenen Wuchsrichtungen und auch, wie lang oder wie kurz die Haare an den verschiedenen Stellen des Kopfes sind. Das ist superwichtig für ein realistisches Tierporträt. Farben Für das braune Fell brauchst Du 3 Farbtöne: einen Mittelton (gemischt aus Lichtem Ocker, Goldocker, etwas Weiß und etwas Umbra natur). Für den dunkleren Farbton mischst Du etwas mehr Umbra unbter diese Farbmischung. Für den hellen Farbton nimmst Du wieder die gemsichte Farbe für den Mittelton und gibst etwas mehr Weiß dazu.
Wenn Du - wie ich auch - eine graue Untermalung gemacht hast, brauchst Du die Farbe nicht weiter mischen. Die folgenden Farbschichten werden sehr dünn aufgetragen, der graue Untergrund beeinflusst das Aussehen der folgenden Farbschichten und sorgt dafür, dass die Farben ein natürliches Aussehen haben. Ersparst Du Dir die Untermalung, dann musst Du die Farbigkeit etwas "brechen", indem Du etwas Weiß und etwas Schwarz an jede Farbe mischst. Tust Du das nicht, dann wirkt der Tiger zu bunt und unnatürlich. Beginne mit der mittleren Farbe und vermische sie mit ein wenig Liquin. Das macht die Farbe etwas flüssiger, erhöht die Fließfähigkeit und feine Linien - wie Du sie jetzt für die Haare brauchst - lassen sich damit besser malen. Male ein kleines Stück, ein paar Zentimeter vielleicht. Und achte darauf, dass Du nicht einfach eine farbige Fläche malst, sondern wirklich Haare. Das wird Dir übrigens auch nur mit einem sehr feinen Pinsel gelingen. Nun nimmst Du Deine dunkle Farbe plus Liquin, und malst eine 2. Schicht Haare. Danach kommt eine Schicht Deiner hellen Farbe. Dein Fell sollte jetzt ungefähr so aussehen wie meins.
Und wenn Du das Fell, was Du bis jetzt gemalt hast, über Nacht trocknen lässt und am nächsten Tag nochmals übermalst in der gleichen Weise wie schon bei der ersten Farbschicht, dann sieht das Fell schon wirklich wie Fell aus. Vergleiche mal die linke Seite mit der rechten. Ich denke, das ist deutlich.
Der Hintergrund hat die erste Farbschicht bekommen. Und das braune Fell habe ich zum zweiten Mal übermalt. Wenn das Fell hier und da noch etwas ruppig aussieht, dann übermale es noch ein drittes oder viertes Mal. Jede neue Farbschicht macht das Fell weicher und seidiger.
Nun ist es an der Zeit für das weiße Fell. Mische Dir dazu wieder 3 Farben: die mittlere Farbe aus Titanweiß, Umbra natur und ein wenig Schwarz, für die dunklere Mischung die gleiche Zusammenstellung, nur mit etwas weniger Weiß, und für die Highlights reines Titanweiß. Die Arbeitsweise bleibt die gleiche wie beim braunen Fell.
Schau Dir die Augen an! Beim linken Auge siehst Du die erste Farbschicht (Kadmiumrot). Die lasse ich trocknen, dann kommt die zweite Farbschicht (siehe rechtes Auge), ein Kadmiumgelb. Achte darauf, dass Du die einzelnen Farbschichten gut ineinander verblendest, sonst werden die Augen trübe und fleckig.
Das weiße Fell ist im Entstehen, das schwarze auch. Für das schwarze Fell kannst Du Schwarz nehmen. Auch der Körper des Tigers ist übermalt. Dafür habe ich einen etwas breiteren Pinsel genommen, und ich werde auch keine Details ausarbeiten. Der Fokus liegt auf dem Kopf.
Die Umgebung beeinflusst immer alle Objekte auf einem Bild. Mein Hintergrund ist blaugrau, deshalb erhält mein Tiger jetzt Schatten in der gleichen Farbe. Ich trage die Farbe auf - und danach wische ich sie wieder weg.
Es ist nicht viel übrig geblieben von dem Blau, nur ein wenig. Aber der Effekt ist viel realistischer, als wenn Du Deinem Tiger blaue Haare malen würdest. Die Augen sind fertig, und auch die Ohren beginnen, wie Tigerohren auszusehen.
Ich arbeite noch immer am Fell. Noch immer zu ruppig. Ein wenig struppig kann der Tiger schon aussehen, denn ein Tigerfell ist nicht so kuschelig wie das seiner kleinen Verwandten.
Ich habe das ganze Bild ganz dünn mit Malmittel eingerieben (das sorgt für feinere Farbübergänge) und auf die Stellen, die blauer scheinen sollen, etwas mit Liquin verdünntes Ultramarinblau gegeben. Danach wird diese Farbe wieder abgewischt.
So sieht der Tiger aus, nachdem die Farbe wieder weggewischt ist. Durch die blauen Schatten ist eine Farbharmonie auf dem Bild entstanden: mein Objekt, also der Tiger, passt nun farblich zum Hintergrund.
Die Unterseite des Bauches ist noch etwas dunkler geworden, damit der Kopf etwas stärker in den Vordergrund tritt. Die Miezekatze hat Schnurrhaare bekommen - fertig!!!
Vielleicht auch interessant:
Eine Sommer-Rose (Ölfarbe)
Einen Sperling malen (Ölfarbe)
Ein weißer Pfau mit Pastellkreide
Eine Kuh mit Ölfarbe